Die Arbeitsschritte in der Kürschnerei

Der Kürschner verarbeitet das gegerbte Fell zu einem Kleidungsstück, den Pelz. Vielfach wird angenommen, der Kürschner gerbe auch Rohfelle, das ist aber nicht so. Für diese Arbeit gibt es Gerber, sie erhalten den rohen Fellbalg und gerben ihn mit verschieden chemischen oder pflanzlichen Stoffen. Es gibt Betriebe, die z.B. nur auf das Gerben und Veredeln von Nerzen oder Füchsen spezialisiert sind.

Felle werden von Fellhändlern auf Auktionen erworben, diese sind dann schon veredelt und gegerbt oder sie werden als Rohware angeboten und müssen noch gegerbt werden. Auf diversen Auktionen werden Felle aus Zuchtbetrieben oder aus Wildfang gehandelt.

Der Fellhändler verkauft dem Kürschner in der Regel ein Sortiment aus Fellen, die farblich vorsortiert sind und aus denen dann ein Mantel oder Jacke hergestellt werden kann. Der Kürschner beginnt nun die Felle zu sortieren. Dabei betrachtet er die Grösse, die Haarlänge, die Haardichte und das Farbspiel des Felles. Nach der Vorsortierung werden die Felle aufgeschnitten, z.B. Nerz oder Fuchsfelle, dann feuchtet man sie auf der Lederseite mit Wasser an und spannt sie mit der Lederseite nach oben auf eine Holzplatte. Früher geschah das mit Nägeln und einer Zweckzange. Heute erledigt der Kürschner diese Arbeit mit einem Drucklufttacker.

Diese Vorarbeit erledigt man schon mit Blick auf das Schnittmuster des Pelzes. Nachdem die vorgespannten Felle getrocknet sind, zweckt man sie ab, schneidet sie mit dem Kürschnermesser zu, um sie dann von einer Näherin zusammennähen zu lassen. Das Schnittmuster des Mantels wird nun auf dem Zwecktisch aufgezeichnet und der Pelz wird nun erneut mit Wasser angefeuchtet und mit der Lederseite nach oben, genau nach Muster mit dem Drucklufttacker aufgezweckt. Nachdem der Pelz vollständig getrocknet ist, nimmt man ihn von der Platte ab, zeichnet das Muster auf der Lederseite auf und schneidet das Schnittmuster aus.

Danach erfolgt das aufnähen diverser Einlagestoffe und das zusammennähen des Pelzes durch eine Pelznäherin. Diese Arbeiten werden mit einer Pelznähmaschine oder von Hand ausgeführt. Zum Schluss wird der Pelz mit einem hochwertigem Futter abgefüttert. Da alle Arbeitsschritte durch Handarbeit ausgeführt werden, braucht es viele Stunden bis ein Pelz fertig gestellt ist.

Für die Herstellung eines Pelzmantels werden ca.60 oder mehr Arbeitsstunden benötigt.

Werkzeuge

  • Abzweckkamm

    Abzweckkamm…

  • zwecken mit der Druckluftpistole

    Zwecken mit der Druckluftpistole…

  • Schneiden mit dem Kürschnermesser

    Schneiden mit dem Kürschnermesser…

  • Abzwecken mit Kamm

    Abzwecken der Felle…

Diese Pelztiere werden in der Kürschnerei verarbeitet:

  1. Nerz:

    Felle aus streng kontrollierten Farmen. Gezüchtet wird der amerikanische Mink, nicht der europäische Wildnerz. Qualitätsbezeichnungen der Züchter sind beispielsweise Saga: der Verkauf erfolgt über Auktionen von Kopenhagen Fur; Blackglama nur für naturschwarze Nerze aus den USA, der Verkauf erfolgt nur über die Seattle Fur Auction. Thiliki: Bezeichnung für die Bauchfelle des Nerzes die als Resteverwertung eine günstige Variante zur Herstellung von Nerzjacken bieten.

  2. Bisam:

    Fell der Bisamratte. Die Bisamratte gilt bei uns als Schädling und wird bejagd. Das Fell wird auch als Samtbisam (gerupft oder geschoren) und auch gefärbt angeboten.

  3. Lammfell:

    Borregos Lammfell aus Südamerika, geschoren wird ein Moires am Haargrund sichtbar. Calayos: Lammfell aus Spanien oder Südamerika, seidiges Haar, weiss oder gescheckt und moiriert. Merino: Spanische Schafrasse mit besonders leichtem Leder und weichem Haar. Chekiang: sehr leichte chinesische Lammfelle. Curly-Lamm: gekräuseltes Lammfell. Viking-Lamm: gekräuseltes Fell skandinavischer Gotland-Schafe. Tibetlamm: Schafrasse aus China. Sehr langhaarig mit schöner Korkenzieherlocke.

  4. Persianer oder Karakul das Fettschwanzschaf:

    Schafrasse aus Weidehaltung in Afghanistan, Namibia und Russland. Mit der Bezeichnung SWAKARA stammen die Felle aus Weidehaltung in den Halbwüsten Namibias. Fleisch, Wolle, Leder und die gelockten oder moirierten Persianerfelle werden genutzt.

  5. Ziege:

    als Donkali wird das arabisches Zickelfell der Jungtiere bezeichnet. Ägyptische Hausziege: Mittelbraun mit weissen Flanken und dunklem Streifen auf dem Rücken. Ziegenfelle stammen aus Weidehaltung.

  6. Springbock:

    die Felle des Springbocks stammen aus Namibia oder Südafrika. Der Springbock ist eine Gnuart und wird in Weidehaltung zur Fleischgewinnung gezüchtet. Wir verarbeiten Felle von Farmern aus Namibia.

  7. Lama oder Guanako:

    höckerloses Kamel (Lama) aus Südamerika; Felle wurden in erster Linie für Felldecken genutzt. Lamas stehen unter Artenschutz und benötigen eine Genehmigung des Ausfuhrlandes. Zur Zeit werden keine Felle gehandelt.

  8. Fuchs:

    Felle aus kontrollierter Farmhaltung sind Blaufuchsfelle. Dabei handelt es sich um eine Züchtung aus dem Polarfuchs, die Züchter stammen überwiegend aus Skandinavien, grösster Produzent ist Finnland. Silberfuchs: Züchtung der Farbmutation des Rotfuchses,gezüchtet wird in Skandinavien und Nordamerika und Russland. Das Fell ist schwarz mit hellen Grannen. Rotfuchs: heimisch auf allen Kontinenten der Welt. In Australien eine Plage da er dort ausgesetzt wurde um der Kaninchenplage her zu werden. Leider mit negativen Folgen. Rotfuchsfelle stammen alle aus der Jagd und werden mittlerweile auch gefärbt oder geschoren angeboten. Als preiswertere Variante werden auch Tafeln aus Fuchsseiten oder Fuchshinterpfoten angeboten, die Handelsbezeichung lautet in dem Fall Palmera.

  9. Hamster:

    leichtes Fell mit bunter Färbung, wird traditionel zu Innenfutter verarbeitet. Beste Fellqualität zeichnet den Maihamster aus. Die verarbeiteten Hamster stammen aus Osteuropa, dort werden sie von den Bauern gejagd. In Deutschland fälllt der Hamster unter die Artenschutzverordnung.

  10. Feh:

    asiatisches oder russisches Eichhörnchen; die Überpopulationen werden bejagd. Das Fell ist sehr leicht, mit seidigem Deckhaar. Die Felle des russischen Feh sind meist grau auf dem Rücken, das Bauchfell hat weisse Streifen.

  11. Finnraccoon:

    der Marderhund oder Seefuchs mit langhaarigem Fell, das dem des Waschbären sehr ähnlich sieht. Verarbeitet sieht man es oft als Kaputzenverbrähmung oder als Fellbommel auf Strickmützen. Die Naturfarbe ist beige grau mit schwarzen langen Grannen. Finnracoonfelle gibt es auch in allen erdenklichen Farbkombination eingefärbt. Finnracoon wird gezüchtet, gute und unbedenkliche Felle stammen aus Farmhaltung in Finnland. Es gibt auch Direktimporte aus China aber die Haltungsbedingungen dort sind umstritten und diese Felle werden von uns nicht verarbeitet.

  12. Wiesel:

    Das Fell des grossen Wiesels, das weisse Winterfell bezeichnet man als Hermelin, im frühen Mittelalter war es nur den Königen und Kaisern vorbehalten. Heute wird es nur noch sehr selten verarbeitet. Kolinski: Asiatische Wieselart mit sehr leichtem Fell, etwas langhaariger als das eigentliche Wiesel.

  13. Nutria:

    das Fell vom Sumpfbiber stammt aus Amerika und wird dort bejagd, da die Tiere sich dort massiv ausgebreitet haben. Die Felle werden meistens gerupft oder geschoren, da das Unterhaar sehr weich ist, aber das Deckhaar eher steif.

  14. Biber:

    der europäische Biber ist geschützt und wird nicht verarbeitet. Auf dem Markt erhältlich ist der nordamerikanische Biber. Dieser wird von Trappern unter Einhaltung der strengen Regeln des multilateralen Fallenfangabkommens gefangen, da er sich dort sehr stark verbreitet hat.

  15. Kaninchen:

    verarbeitet werden meist die Felle des Rexkanin. Diese Kaninchenrasse hat ein sehr dichtes und weiches Fell, das Haar ist kürzer als das Haar des Langhaarkanin. Kaninchen werden gezüchtet. Eine spezielle Rexkaninzüchtung nennt sich Orylag, diese Rexkaninzucht ist markenrechtlich geschüzt und stammt aus Frankreich. Die Fellstruktur ähnelt der des Chinchilla.

  16. Coyote:

    der Präriewolf aus Nordamerika. Coyotenfelle stammen aus der kontrollierten Jagd. Echte Wölfe sind heute fast überall geschützt und werden nicht verarbeitet.

  17. Opossum:

    wir verarbeiten das neuseeländisches Fell der Beutelratte. Es ist sehr weich und strapazierfähig. In Neuseeland haben sich die Opossums mangels natürlicher Feinde sehr stark ausgebreitet. Sie werden mit Hilfe von Tierschutzorganisationen gejagd. Das amerikanische Opossum hat dagegen starres weiss graues langhaariges Fell. Es ist in Nordamerika beheimatet und wird von uns nicht verarbeitet.

  18. Seehund, Robbe oder Seal:

    seit 1983 besteht ein Importverbot für Häute von Jungtieren. Aus Grönland kommen nur Felle von ausgewachsenen Robben, die von den Inuit auf der Jagd erlegt werden. Wir verarbeiten keine Robbenfelle in unseren Produkten.

  19. Waschbär:

    beheimatet in Nordamerika und in Europa ausgesetzt, verbreitet er sich sehr stark und wird intensiv bejagd. Als Kulturfolger sieht man ihn mittlerweile auch in den Innenstädten ebenso wie den Rotfuchs. Die Felle des Waschbären stammen alle aus der Jagd.

  20. Zobel:

    Marderart stammt aus Russland und ist dort vom Ural bis Sibirien verbreitet. Ein sehr kostbares und seidig feines Fell; der kanadischer Zobel bezeichnet das Fell des Fichtenmarders aus Nordamerika. Felle stammen aus der streng geregelten Hegejagd unter Einhaltung von Quoten und Schonzeiten.